Klimawandel in Deutschland

Dienstag, 26. November 2019

Vom Umweltbundesamt wurde ein neuer Monitoringbericht zu den Folgen der globalen Erderwärmung in Deutschland veröffentlicht. Er kann online abgerufen werden. Für Deutschland sehen die vom Logo der "Scientists For Future" bekannten Streifen so aus (S. 7):

"Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist im Flächenmittel von Deutschland von 1881 bis 2018 statistisch gesichert um 1,5 °C angestiegen" (19), das sind 0,5 Grad mehr als als der globale Anstieg im gleichen Zeitraum. Im Diagramm dargestellt sieht die Entwicklung der Temperatur (im Vergleich zu den globalen Werten) so aus (19):


In meinem Blog verdeutliche ich einige Ergebnisse dieses Berichts.

Einladung zur Climate Public School

Montag, 25. November 2019
Diese Woche findet in vielen Hoch- und Fachschulen die "Climate Public School" statt. Statt ganz normal für die berufliche Zukunft im real existierenden Kapitalismus zu büffeln, wollen Studierende sich diesmal Fragen widmen, die da keine Rolle spielen, für sie aber existenziell wichtig sind oder in ihrer Lebenszeit wahrscheinlich noch werden. Deshalb rufen die Students for Future zur Beteiligung an dieser "Climate Public School" auf - auch die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

Für Jena kann das Programmheft hier aufgerufen werden. Reiner und ich von der Zukunftswerkstatt Jena gestalten einen Workshop am Mittwoch, 27.11. ab 18 Uhr im Hörsaal 5.

Vielleicht sehen wir uns ja da...

Vortrag zu naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Am Dienstag trug Ralf Carl von der AG Bildung der Ortsgruppe Jena der Bewegung "Extinction Rebellion" (XR) vor Studierenden der Uni Jena über die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels vor.

Die Folien des Vortrags sind hier veröffentlicht.

Wahlprüfsteine zum Klimaschutz zur Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober 2019

Sonntag, 6. Oktober 2019
Die Parents for Future- Gruppe in Erfurt hat im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019 die für diese Landtagswahl zugelassenen 18 Parteien befragt, wie sie zu den Forderungen der Fridays for Future-Bewegung stehen. Dazu wurden diesen Parteien folgende Aussagen mit der Bitte um eine Bewertung und Rückinformation übermittelt:
  1. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist eine ernsthafte Bedrohung, die bei allen politischen Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen ist.
  2. Ab 2035 dürfen nur so viel Treibhausgase ausgestoßen werden, wie durch natürliche Prozesse (Wachstum von Pflanzen, etc.) wieder aufgenommen werden können (Nettonull).
  3. Der Kohleausstieg, also die Abschaltung aller Kohlekraftwerke, muss bis 2030 erfolgen.
  4. Deutschland muss bis 2035 seinen gesamten Energiebedarf durch erneuerbare Energien decken. Das beinhaltet auch die Energie für Transport und Wärme-Erzeugung.
  5. Die Subventionen für die Förderung, Verarbeitung und Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Öl und Gas) müssen bis Ende 2019 beendet werden.
  6. Bis Ende 2019 muss ein für den Klimaschutz angemessener Preis für alle Treibhausgasemissionen sozial gerecht eingeführt werden.
Jede Aussage konnte mit Ja oder Nein beantwortet werden. Zu jeder Frage gab es darüber hinaus ein Freitextfeld, in dem die jeweilige Bewertung erläutert werden konnte. Insofern gab es für die Parteien auch gewissen Spielraum vom reinen Ja oder Nein abzuweichen. Ergebnisse der Befragung Ein Überblick über die gegebenen Antworten in Form einer grafischen Darstellung wurde bereits veröffentlicht. Die Antworten im Detail sind an dieser Stelle einzusehen. Einige der übermittelten Antworten sind jedoch von solcher Art, dass ein Abgleich mit wissenschaftlich begründeten Fakten angebracht ist. In diesem Fakten Check sind deshalb zu einigen ausgewählten Antworten die Fakten dargestellt und die Quellen für die dargestellten Fakten zur weiteren Überprüfung angegeben.

20. September 2019 – bisher größte Demo von Fridays for Future in Jena und: Bundesregierung veröffentlicht „Klimapaket“

Sonntag, 22. September 2019

Nach Angaben der Organisatoren nahmen mehr als 3.500 Menschen an der Jenaer Demonstration von Fridays for Future am Freitag teil. Dies war damit die bisher größte Demonstration gegen den Klimawandel in Jena. Bunt, vielfältig, mit vielen bunten Plakaten, friedlich zog der Demonstrationszug von der Stadtkirche über den Campus und das Phyletische Museum wieder zur Stadtkirche.

Am gleichen Tag beschloss das Klimakabinett der Bundesregierung nach einer nächtlichen Marathonsitzung des Koalitionsausschusses ihr „Klimapaket“, einen Maßnahmenplan, der das Erreichen der in Paris 2015 beschlossenen Klimaziele für Deutschland untersetzen soll. Mein erster Gedanke dazu: Der Berg kreißte und gebar – nicht mal eine Maus.

Neben einer einzuführenden CO2-Bepreisung und einer damit zusammenhängenden Entlastung von Bürgern und Wirtschaft wurden Maßnahmen für die Sektoren Gebäude, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Industrie sowie der Energie- und Abfallwirtschaft beschlossen. Ebenso wurde ein Monitoring bezüglich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen hinsichtlich der Reduktion der CO2-Emissionen beschlossen.

Aus meiner Sicht ist dieses Programm in nahezu jeder Hinsicht unzureichend. Die CO2-Bepreisung soll 2021 beginnen mit einem Preis von 10 € für ein Zertifikat für die Emission von einer Tonne CO2. Der Preis steigt bis 2025 auf 35 €. Diese Bepreisung beginnt zu spät und ist in Höhe, gemessen an den Empfehlungen von Wissenschaftlern deutlich zu gering. Die Auswirkungen auf die Treibstoffkosten an der Zapfsäule liegen zu Beginn bei etwa 2 Ct. pro Liter, die mehr zu bezahlen sind. Pendler sollen deshalb als Ausgleich ab dem 21. Km eine erhöhte Pauschale von 35 Ct. steuerlich absetzen können. Das kann für einen Spitzenverdiener, der täglich 50 Km pendelt bedeuten, dass seine Steuerersparnis größer ist als seine Mehrkosten an der Tankstelle. In dem Programm ist jedoch an keiner Stelle die Rede von der Streichung bisheriger klimaschädlicher Subventionen, beispielsweise dem Dieselprivileg oder der Pauschalbesteuerung von Dienstwagen.

Bei den sektorbezogenen Maßnahmen beispielsweise im Verkehrssektor geht es nicht etwa zuerst um Verkehrsvermeidung sondern um den Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur und die Förderung des Umstiegs auf elektromobile PKW. Im Sektor Energie, wo im aktuellen Jahr der Ausbau der Windkraft an Land nahezu zum Erliegen gekommen ist, wurden vorhandene Einschränkungen, wie der Abstand von mindestens einem Kilometer von einer Windkraftanlage zu einem Wohngebiet festgeschrieben und damit ein forcierter Ausbau der Windkraft an Land eher weiter behindert als gefördert.

Viele Dinge sind noch zu analysieren. Eines jedoch erscheint jetzt bereits klar: Die Ziele der Pariser Klimakonferenz werden damit wohl nicht erreicht. Ich hatte bezüglich der Beschlüsse der Klimakonferenz gewiss keine hohen Erwartungen, aber auch diese geringen Erwartungen wurden enttäuscht. Bleibt nur, den Druck der XForFuture- und anderen Klimawandel-kritischen Bewegungen massiv weiter zu erhöhen.

Klimanotstand in Jena

Donnerstag, 5. September 2019

Diesmal hat es geklappt. Mit 25 gegen 15 Stimmen und einer Enthaltung beschloss der Stadtrat den "Klimanotstand" für Jena. Gerade ist es nicht mehr so heiß und auch die Dürrefolgen liegen für die Normalbürger*innen im kaum wahrnehmbaren Bereich. Was wird sich nun für Jena ändern? Bleibt es bei bloßer "Symbolpolitik", wie der Oberbürgermeister kritisierte? Was ändert sich, wenn alle Stadtratsbeschlüsse einem Klimacheck unterzogen werden?

Wie wird es aussehen, wenn eine Großstadt wie Jena "Der Klimakrise mit höchster Priorität" begegnet, wie beschlossen? Wir werden das Argument des Oberbürgermeisters ernst nehmen und darauf achten, dass es nicht Symbolpolitik bleibt und dass es nicht ein "Beschluss ohne Konsequenzen" bleibt, wie der Channel "jezt.de" titelte. Die neuen Gremien (Erweiterung des Stadtentwicklungsausschusses um die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Klimaschutzbeirat, kommunale Klimaschutzkoordinierungsstelle) werden durch Klima-Aktivist*innen unterstützt. Ob das reicht? FridaysForFuture und seine Unterstützer*innen, auch das Klimanetz Jena sowie die Ortsgruppe Jena von Extinction Rebellion werden mit Nachdruck auf das Überschreiten der symbolischen Ebene und auf Konsequenzen pochen. Zuerst einmal wird es wohl weiter darum gehen, auch andere Menschen davon zu überzeugen, wie ernst die Lage ist, auch wenn wir es nicht jede Woche und zu jeder Jahreszeit selbst direkt zu spüren bekommen. Eine Studie der R&V-Versicherung befragte 2400 Deutsche über ihre Ängste. In den Top Ten war der Klimawandel noch nicht mal drin, sondern die meisten Deutschen haben Angst vor der "Überforderung des Staates durch Flüchtlinge" und "Spannungen durch den Zuzug von Ausländern". Fast die Hälfte aller Befragten fürchtet auch die "Überforderung der Politiker". Da mögen sie Recht haben: Es wird nicht reichen, die Verantwortung für den Klima-Umbruch an die Politiker weiter zu reichen. Es ist unser Lebensstil und die von uns praktizierte Wirtschaftsweise, die die Umwelt überfordern und das ist nicht nur eine individuelle Frage, sondern eine systemische. Und das "System" wiederum muss von uns grundlegend umgestaltet werden. Diesmal haben wir (im Unterschied zur "Wende" 1989/90) dafür kein einfaches Vorbild, die Alternative liegt nicht einfach hinter der Mauer, sondern wir selbst müssen, wir selbst können sie entwickeln. Die Bewegung XR ruft deshalb zu Bürger*innenversammlungen auf und in Jena finden noch an drei Sonntagen die von den ParentsForFuture Jena organisierten Klima-Picknicks auf dem Markt statt (auch andere aktuelle Klima-Termine für Jena beim Klimanetz):

  • Sonntag, 06.10.2019 ab 11 Uhr auf dem Marktplatz
  • Sonntag, 03.11.2019 ab 11 Uhr auf dem Marktplatz
  • Sonntag, 01.12.2019 ab 11 Uhr auf dem Marktplatz

Hier finden offene Gespräche - bei Kaffee und anderem Mitgebrachten - mit Interessierten statt. Damit es nicht bloß bei Symbolpolitik bleibt!   

Vorträge über Planetare Belastungsgrenzen

Dienstag, 27. August 2019

Reiner Nebelung und Annette Schlemm haben einen Vortrag im Klimapavillon Jena gehalten. Es gab dabei und danach interessante Diskussionen, vor allem zum Thema eines eventuell nötigen Verzichts. Die Folien des Vortrags können bei Slideshare abgerufen werden:


Eine andere (deutlich längere) Version des Vortrags, die Annette Schlemm bei einem dreistündigen Workshop in einer Schule vorigen Freitag verwendet hat, gibt es ebenfalls online:

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Aktion von Extinction Rebellion in Jena

Mittwoch, 21. August 2019

Gestern fanden sich in Jena Aktivist*innen aus Jena und anderen thüringer Orten zusammen, um mit einer Aktion auf die dramatischen Gefahren aufmerksam zu machen, die unsere Lebens- und Wirtschaftsweise mit sich bringt.

Eine große Rolle spielt dabei der Verkehr. Ein Fünftel der Kohlendioxidemissionen in Deutschland entstehen im Verkehr. Ausgerechnet im Verkehrsbereich konnten bisher die Emissionen nicht gesenkt werden, seit 2013 steigen sie sogar noch an. Auch für Jena verzeichnet der "Bericht zur Umsetzung des Leitbildes Energie und Klimaschutz und des Energiekonzepts der Stadt Jena" eine Zunahme der CO2-Emissionen durch den Verkehr (von ca. 125 Tausend Tonnen auf über 165 Tausend Tonnen seit 2004/5). Der Anteil des Verkehrs an den O2-Emissionen der Stadt stieg von 17,2% im Jahr 2004/2005 auf 31,4 % im Jahr 2017. Der relative Anteil stieg vor allem dadurch, dass im Strombereich sich die Zusammensetzung geändert hat (und die Jenaer Stadwerke "grünen Strom" einkaufen). Aber beim Verkehr stieg auch der absolute Anteil. Und obwohl hier die Kraftstoffverbräuche pro Stecke sinken, wird dieser Effekt durch wachsende Kfz-Zulassungen überkompensiert. Einigen Kfz-Fahrer*innen zeigten die Aktivist*innen gestern auf, dass dieser Trend nicht mehr hingenommen werden kann. Auf einem der Banner stand z.B. "Autos fügen Ihnen und den Menschen ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu". Zwei Ampelübergänge wurden zweitweise mit Zebrastreifen belegt und während der Grünphase für die Autos blockiert. Für die genervten Autofahrer*innen gabs Kekse und, wenn gewünscht, auch Informationen. Extinction Rebellion (XR) ist eine Klima-Bewegung, die parallel mit der Bewegung FridaysForFuture von Großbritannien ausgehend derzeit in vielen Ländern aktiv ist. Sie setzt sich dafür ein, dass die ganze Wahrheit gesagt wird, dass so gehandelt wird, dass bis 2025 eine CO2-Neutralität erreicht wird und dass Bürger*innenversammlungen einberufen werden, um den Prozess des gesellschaftlichen Wandels zu realisieren. XR greift die Tradition des Zivilen Ungehorsams auf, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Aktionen finden grundsätzlich gewaltfrei statt.

Vortrag über Planetare Belastungsgrenzen

Dienstag, 20. August 2019

Reiner und Annette haben im  Klimapavillon einen Vortrag gehalten, zu dem es  interessante und intensive Diskussionen gab.

Die Folien des Vortrags können bei Slideshare angeschaut werden.

Nach uns die Sintflut - drei Texte zum Klimawandel

Freitag, 16. August 2019
Beim Packpapier-Verlag ist eine neue Broschüre von Annette Schlemm (vom Klimanetz Jena und XR Jena) erschienen. Sie hat den Titel "Nach uns die Sintflut?"

Sie beginnt mit einer "Offenen Botschaft an die klimastreikenden jungen Leute" und endet - nach einer Erklärung dazu, warum eine Bepreisung der CO2-Emissionen völlig unzureichend ist - mit einem Streikaufruf für Erwachsene.

Zu bestellen beim Packpapier-Verlag oder bei mir.

Die-in in Jena

Freitag, 16. August 2019

Gestern fand in Jena eine Aktion der Gruppe Extinction Rebellion (XR) statt: ein Die-in. Stellvertretend für viele Tierarten, die in den letzten Jahrzehnten ausgestorben sind und weiter aussterben werden und auch für die Menschen, die jetzt schon durch Hitzewellen, Dürren usw., die durch den Klima-Umbruch ausgelöst sind, sterben, legten sich ein reichliches Dutzend Menschen auf den Boden, wie gestorben.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (IPBES) mit einer Studie über den Verlust der Biodiversität und von Ökosystemleistungen für Aufsehen gesorgt:

  • Mindestens eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht.
  • Die Zahl der Tierarten auf der "Roten Liste" stieg z.B. von 15 503 im Jahr 2005 auf 27 159 im Jahr 2019.
  • Das durchschnittliche Vorkommen einheimischer Arten ist in vielen Landlebensräumen um mindestens 20% zurück gegangen. Ein Drittel aller Meeressäugetiere sind gefährdet.
  • Die Rate des Aussterbens nimmt zu.
  • Ganze Ökosysteme sind in ihrer Existenz bedroht. Einer der Autoren schreibt: "Das wesentliche, miteinander verbundene Netz des Lebens auf der Erde wird immer kleiner und zerfetzt immer mehr."
  • Die Produktivität von 23% der Landoberfläche ist durch die Bodendegradation gemindert.
  • Durch Düngemittel wurden mehr als 400 "tote Zonen" in den Ozeanen erzeugt, deren Gesamtfläche größer is als die des Vereinigten Königreichs.

Beispiele für Einbußen an natürlichen Grundlagen (Bericht, S. 13)

Die direkten Ursachen werden u.a. in Änderungen der Landnutzung, in direkter Ausbeutung der Natur, im Klimawandel, in Verschmutzungen und in der Verbreitung invasiver Arten gesehen. Abhilfe kann geschaffen werden, in dem wir als Menschen neue, nicht konsumistische Vorstellungen eines guten Lebens entwickeln, den Konsumverbrauch und die Abfallerzeugung senken, Ungleichheiten ausgeichen, externe Folgen unseres Handelns internalisieren und Technologien geeignet anpassen und entwickeln. Wissensbildung und Verbeitung der Bildung gehören auch dazu.

Also wiederum: Das Ganze steht in Frage, die ökologischen Netzwerke als Ganze stehen in Gefahr und unsere ganze Lebens- und Produktionsweise ist in Frage zu stellen.

Hitzewellen und Gesundheit - eine Jenaer Perspektive

Freitag, 2. August 2019

Prof. Ekkehard Schleußner,

Redebeitrag bei Fridays4Future-Demo am 26.07.2019 in Jena

Als ich vor 3 Wochen gefragt wurde, konnte ich nicht ahnen, dass die letzten 3 Tage die heißesten je in Deutschland gemessen waren – wie brisant das Thema also sein würde. Für Deutschland wurde ein mittlerer Temperaturanstieg von 1°C innerhalb des letzten Jahrhunderts registriert (Krug und Mücke, UMID 2/2018). Aber nicht nur das mittlere Temperaturniveau nimmt zu, sondern auch Wärmeextreme treten in jüngerer Vergangenheit häufiger auf (Fischer, Schär 2009; IPCC 2013). Es gibt bereits belastbare Hinweise darauf, dass sich die maximale Lufttemperatur in Deutschland in Richtung extremer Hitze verschieben wird (Deutschländer, Mächel 2017). Die klimatologischen Kenngröße dafür sind „Heißer Tag" (Lufttemperatur-Maximum >30°) und Tropische Nacht Minimum-Temperatur > = 20°.

Das Auftreten und die Ausprägung extremer Hitze kann jedoch regional sehr verschieden sein, was insbesondere von der geographischen Lage, der Topografie des Geländes, der Art der Landnutzung und der Siedlungsform beeinflusst wird (Krug und Mücke 2018). So sind die 42°C gestern in Lingen in Niedersachsen gemessen (@DWD_presse 26.07.19), in der jüngeren Vergangenheit Hitzeereignisse jedoch vermehrt in den südwestlichen (Rhein-Main-Gebiet), aber auch in den östlichen Regionen Deutschlands (Lausitz) beobachtet werden (DWD 2018).

Gestern waren in Jena 38,8°C. Die Zahl der heißen Tage in Jena haben von etwa 14-15 Tagen im Stadtzentrum zwischen 1971-2000 auf 18-19 Tage zwischen 1986-2015 zugenommen. Eigentlich lautete die Prognose für die kommenden Jahre bis zu 21 d über 30°C. Aber bereits 2018 traten 37 Hitzetage und 102 Sommertage (Temperatur < 25°C) in Jena auf. (Meier M 2019,)

Wo werden wir 2019 landen?

Städte sind mehr betroffen als der ländliche Bereich - in dicht bebauter Umgebung treten thermische Belastungssituationen um den Faktor 3 häufiger auf als im Vergleich zu Freiflächen. Aufgrund der Bausubstanz, dem erhöhten Versiegelungs- und dem reduzierten Vegetationsanteil sowie einer verminderten Durchlüftung kühlt sich die Lufttemperatur nachts in Städten schlechter ab als im Umland. Daher kann die nächtliche Minimaltemperatur innerhalb einer dicht bebauten Stadt bis zu 10 Grad höher sein als im unbebauten Umland (Fenner et al. 2014). Die Kombination aus witterungsbedingter Hitze und dem Phänomen der „Urbanen Wärmeinsel" ist die Ursache für eine verstärkte wärmebelastende Wirkung auf die Gesundheit der in der Stadt lebenden Bevölkerung.

Während mehrerer aufeinanderfolgender, mehrtägiger Hitzeereignisse, sogenannter „Hitzewellen“, in den Sommern 2003 und 2010 verstarben in Europa jeweils mehr als 40.000 Menschen zusätzlich aufgrund der Auswirkungen von ungünstigen meteorologischen Bedingungen (z.B. aufgrund extrem hoher Temperaturen). Allein in Deutschland forderte die Hitzeperiode im Jahr 2003 etwa 7.000 Tote (Jendritzky G, Koppe C 2008) sowie zahlreiche hitzebedingte Krankheitsfälle aufgrund von Dehydrierung, Hitzschlag sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. Schätzungen zufolge könnten Ende dieses Jahrhunderts bundesweit jährlich bis zu 8.500 zusätzliche hitzebedingte Todesfälle eintreten (UBA 2017)

Aber nicht nur die erhöhte Zahl von Sterbefällen ist mit extremer Hitzebelastung assoziiert. Auch weitere Gesundheitsindikatoren verdeutlichen die besondere Belastungssituation während Hitzeereignissen, wie zum Beispiel eine nachweislich erhöhte Anzahl von Rettungsdiensteinsätzen (Steul et al. 2018) oder vermehrte Krankenhauseinweisungen (Scherber et al. 2014).

Die gesundheitliche Relevanz von Hitze hängt nicht nur davon ab, ob ein als „Schwelle" gesetzter Lufttemperaturwert erreicht beziehungsweise überschritten wurde, sondern vor allem über welchen Zeitraum extreme Hitze andauert. Fenner et al. (2015) auf eine erhöhte Mortalität für Ereignisse von mindestens drei Tagen Andauer hin. Eine Studie aus Frankfurt analysierte Krankenhauseinweisungen per Rettungseinsatz während einer fünftägigen Hitzeperiode Anfang Juli 2015 und zeigte unter anderem, dass die Zahl der gesamten Krankenhausaufnahmen etwa 25 Prozent höher lag, als für diesen Zeitraum zu erwarten war.

Ich habe nachgefragt – die letzten 3 heißen Tage haben das für Jena noch nicht gezeigt, aber immerhin wurden gestern knapp 10% Patienten mehr in der Jenaer Notaufnahme behandelt als am Donnerstag der Woche davor. Der leitende Notarzt in Jena vom 25.7.19, Dr. Jens Reichel, wies aber darauf hin, dass von den Rettungswageneinsätzen gestern mehr als ein Drittel durch hitzebedingte gesundheitliche Komplikationen bedingt waren.

Aber auch hitzeassoziierte Erkrankungen nehmen während länger anhaltender Hitzeperioden deutlich zu, vor allem bei bestimmten Risikopersonen bzw. risikogruppen

Vulnerable Personengruppen sind (UBA 2017):

Ältere Menschen: In der Regel liegt bei dieser Gruppe eine reduzierte Fähigkeit des Körpers zur Hitzeregulation vor und das Durstgefühl nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Isoliert lebende Menschen: Insbesondere bei isoliert lebenden älteren Menschen ist das Risiko für gesundheitliche Hitzeauswirkungen groß, weil eine soziale Kontrolle und Hilfsangebote fehlen.

Pflegebedürftige Menschen: Bei diesen Personen bestehen oft gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen, die deren Handlungsmöglichkeiten stark einschränken. Ein zusätzliches Risiko kann durch bestimmte Erkrankungen im Einzelfall vorliegen.

Personen mit starkem Übergewicht: Sie reagieren auf Hitzebelastungen besonders intensiv, weil der Organismus dann neben der ohnehin bestehenden gesundheitlichen Grundbelastung einer weiteren außergewöhnlichen Belastung ausgesetzt ist und z.B. das Herz-Kreislaufsystem kaum Reserve-kapazitäten aufweist.

Menschen mit chronischen Erkrankungen: Der Organismus dieser Menschen ist oft aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht in dem Maße in der Lage, auf extreme Situationen zu reagieren wie es bei Gesunden der Fall ist. Außerdem kommt es bei chronischen Erkrankungen in extremen Situationen oftmals zu einer Verschlechterung der Symptomatik.

Menschen mit Demenz: Bei Menschen mit Demenz liegt eine reduzierte Möglichkeit vor, auf extreme Situationen adäquat zu reagieren. Insbesondere die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit ist bei Menschen mit Demenzerkrankungen ohne Betreuung häufig nicht gewährleistet.

Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten (insb. Diuretika und blutdrucksenkende Mittel) können bei Hitzeeinfluss verändert sein. In einigen Fällen wird eine Anpassung der Medikation erforderlich sein, um Dekompensation zu vermeiden.

Säuglinge und Kleinkinder: Hier besteht eine besondere Schutzbedürftigkeit, zum einen weil eine besondere Empfindlichkeit besteht, aber auch weil hier eine ausgeprägte Abhängigkeit von den Aufsichtspersonen gegeben ist.

Das heißt aber auch - Ihr – gesunde junge Erwachsene seit nicht gefährdet, wenn ihr Euch vernünftig verhaltet.

Was heißt das aber:

  1. Angemessen gekleidet sein (luftige Kleidung, die bei Sonnenexposition einen ausreichenden UV-Schutz gewährleistet)

  2. Kopfbedeckung (Sonnenstich)

  3. Möglichst wenig im Freien aufhalten, sondern eher in kühleren Innenräumen

  4. Ausreichend trinken , aber keine kalten Getränke

  5. Kein Alkohol, weil schon geringe Dosen viel stärkere Effekte haben

  6. Meiden der städtischen Hitzeinseln, sondern raus aus der Stadt

  7. Abkühlen durch Baden gehen ja,

  8. Aber keine körperlichen Belastungen/Sport in praller Sonne / Mittagshitze

Das sind verhaltenspräventive Maßnahmen, die können von jeder einzelnen Person geleistet werden

Daneben brauch es auch verhältnispräventiver Maßnahmen – das sind Ansätze zur Vorbeugung hitze- und auch UV-bedingter gesundheitlicher Folgen, um hitze- und UV-bedingten Erkrankungen und möglichen Todesfällen vorzubeugen. Verhältnispräventive Ansätze zur Vorbeugung hitze- und UV-bedingter gesundheitlicher Folgen fehlen derzeit noch fast vollständig, obwohl sie leicht umsetzbar wären. (UBA 2017)

Eine Mittel dazu sind Hitzeaktionspläne, die zum Beispiel in Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden, bereits vor mehreren Jahren erfolgreich etabliert. Aktionspläne zur Hitzeprävention gab es bislang in Deutschland jedoch noch nicht. Daher wurden 2017 vom Umweltbundesamt als erster Schritt "Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit" für Deutschland erarbeitet. Am 7. Mai 2019 hat die Thüringer Landesregierung ihren IMPAKT II Maßnahmenpaket zum Klimawandel vorgelegt, indem auch eine Hitzeaktionsplan für Thüringen vorgesehen ist.

Jena war da schneller – hat zwar keinen Hitzeaktionsplan, aber mit dem Projekt JENKAS bereits in 2017 Hitzeanpassungsmaßnahmen an Jenaer Schulen und Kindergärten analysiert und umgesetzt

So ein Hitzeaktionsplan hat acht Kernelemente, die von der WHO empfohlen sind:

· Zentrale Koordinierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit

· Nutzung eines Hitzewarnsystems

· Information und Kommunikation

· Reduzierung von Hitze in Innenräumen

· Besondere Beachtung von Risikogruppen

· Vorbereitung der Gesundheits- und Sozialsysteme

· Langfristige Stadtplanung und Bauwesen

· Monitoring und Evaluation der Maßnahmen

Was kann das konkret für die Stadtentwicklung Jena bedeuten?

Langfristige Stadtplanung und Bauwesen

langfristig ausgerichtete Stadtplanung zur Reduzierung der Hitzebelastung im Bau-, Energie- und Transportsektor.

Gebäudebezogene Maßnahmen:

Vorgaben entwickeln für den Hitzeschutz von Gebäuden (z.B. Thermoglas, in Fenster integrierte Lamellenjalousien, Beschattung durch Dachüberhänge, Verschattung von Dächern mittels Anlagen für solare Energiegewinnung).

Technische bauliche Maßnahmen wie Belüftungstechnik, Wärme-/Kälte-tauscher, Raumventilatoren, evtl. auch Einsatz von Klimaanlagen in besonders sensiblen Bereichen.

Hitzeadäquate Gebäudeplanung bei Neubauten (Berücksichtigung u.a. der Architektur, des Breiten-/Höhenverhältnisses, der Bebauung entlang von Straßen sowie der Ausrichtung und Lage) im städtischen wie auch im ländlichen Raum.

Trinkwasserspender in Gebäuden und im öffentlichen Raum installieren.

Stadt- und bauplanerische Maßnahmen:

Erhalt oder Schaffung von schattenspendenden Grünanlagen und Parks bestenfalls mit kühlenden Verdunstungsflächen wie Wasserflächen oder -spielen.

Hitzereduktion durch Freihalten bzw. Schaffen von Luftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebieten.

Einrichten von großzügigen Schattenplätzen (baulich mittels Pavillons, Außendächern, Markisen, feststehenden Sonnenschirmen oder Sonnensegeln, grünplanerisch durch Neuanpflanzungen oder den Erhalt von Baumbeständen mit dichten Blattkronen).

Einrichten von Befeuchtungsanlagen in Außenanlagen und für Terrassen.

Reduzierung des Versiegelungsgrades von offenen und öffentlichen Plätzen zur Vermeidung der Entstehung von hohen Hitze- und UV-Belastungen aufgrund von Reflexion.

Förderung von Baum- und Buschpflanzungen und Dachbegrünungen (hier auf allergenarme und hitze-/trockentolerante Pflanzen achten).

Das wird eine Aufgabe des im September vom Stadtrat zu beschließenden Klimaausschusses sein, auch einen solchen Hitzeaktionsplan für die Stadt zu entwickeln, der solche Verhältnispräventionsmaßnahmen konkret für Jena festhält

Literatur:

Deutschländer T. Mächel H (2017): Temperatur inklusive Hitzewellen. In Brasseur GP, Jacob D. Schuck-Zöller S (Hrsg.): Klimawandel in Deutschland. Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. Springer Spektrum. Berlin Heidelberg: 47-56.

DWD – deutscher Wetter Dienst Pressemeldungen https://www.dwd.de

Fenner D. Meier F, Scherer D et al. (2014): Spatial and temporal air temperature variability in Berlin, Germany. during the years 2001-2010. Urban Climate 10 (2): 308--331. 001: 10.1016/j.uclim.2014.02.004.

Fischer EM, Schär C (2009): Future changes in daily sum­mer temperature variability: driving processes and role for temperature extremes. Climate Dynamics 33 (7-8): 917-935. 001: 10.1007/s00382-008-0473-8.

IPCC (2013): Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the lntergovernmental Panel on Climate Change. Stocker TF, Qin D, Plattner GK et al. (eds.): Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York. NY, USA

Jendritzky G, Koppe C (2008) Die Auswirkungen von thermischen Belastungen auf die Mortalität. Warnsignal Klima - Gesundheitsrisiken:149-153

Krug A, Mücke HG, Auswertung Hitze-bezogener Indikatoren als Orientierung der gesundheitlichen Belastung UMID 2/2018, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/uba_krug_muecke.pdf

Meier M 2019, Hitzevorsorge in sozialen Einrichtungen – Jenaer Erfahrungen . Dez. Stadtentwicklung Jena https://difu.de/dokument/hitze-in-der-stadt-mit-kommunaler-klimavorsorge-fuer-mehr.html

Scherber K, Langner M, Endlicher W (2014): Spatial analysis of hospital admissions for respiratory diseases during summer months in Berlin taking bioclimatic and socio-economic aspects into account. Die Erde 144 (3-4): 217-237. DOI: 10.12854/erde-144-16.

Steul KS, Latasch L, Jung HG et al. (2018): Health Impact of the Heatwave of 2015: Hospital Admissions in Frankfurt/Main, Germany. Gesundheitswesen (80): 353-359.

UBA 2017 Umweltbundamt: Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit Bundesgesundheitsblatt Mai 2017 DOI: 10.1007/s00103-017-2554-5)

Vortrag zu den Folgen des Klima-Umbruchs

Donnerstag, 25. Juli 2019

Ich war voriges Wochenende in Göttingen und habe dort einen Vortrag zu den Folgen des Klima-Umbruchs gehalten. Dazu ist ja mittlerweile viel bekannt. Ich habe mich dann auf die Folgen für die Gesundheit und die Nahrungsmittelproduktion konzentriert.  

Mittwoch - eine Stunde fürs Klima!

Montag, 8. Juli 2019

Nicht nur von mir kommt immer mal der Gedanke, dass eigentlich wir Erwachsene ernsthaft streiken müssten, wenn etwas erreicht werden soll.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und Potsdam haben jetzt beschlossen, 

jeden Mittwoch zwischen 13 und 14 Uhr die Arbeit "zu unterbrechen",

und für die Ziele von Fridays For Future zu demonstrieren.

Wer macht mit?

https://climatewednesday.org/

Noch (?) kein Klimanotstand in Jena

Montag, 8. Juli 2019

Fridays for Future Jena und Extinction Rebellion Jena kritisieren den Rückzieher des Stadtrats beim Antrag zum Klimanotstand.

Der Jenaer Stadtrat hat heute [3.7.] mit 27 von 41 Stimmen für die Verweisung des Antrags zum Klimanotstand in den Stadtentwicklungsausschuss gestimmt. Fridays for Future Jena und Extinction Rebellion Jena kritisieren dies ausdrücklich.

Die Klimakrise wartet nicht auf die Sommerpause des Stadtrats und auch nicht darauf, dass interfraktionelle Querelen ausgetragen werden. Der Stadtrat hat heute die Courage vermissen lassen, endlich ein Zeichen für die vielen jungen Menschen zu setzen, die auch in Jena seit Anfang des Jahres jede Woche auf die Straße gehen und die Auswirkungen der heutigen Entscheidungen der Politik am drastischsten zu spüren bekommen. Für die Klimaaktivist*innen, die heute mit an der Stadtratssitzung teilgenommen haben, ist es ein Schlag ins Gesicht! Die einzelnen Fraktionen setzen lieber darauf, sich selbst zu profilieren, statt endlich Ernst beim Klimaschutz zu machen und sich ernsthaft zu ihrer Verantwortung zu bekennen, die Klimakrise als das anzuerkennen, was sie ist: Ein Notstand, der dringendste Aufmerksamkeit und radikale Maßnahmen erfordert.

Dazu muss auch Jena seinen Beitrag leisten und es ist nicht einfach damit getan, auf vergangene Taten hinzuweisen. Insbesondere alle progressiven Stadtratsmitglieder (und die, die sich dafür halten), die heute für eine Überweisung gestimmt haben, sollten sich überlegen, wie sie ihre Prioritäten setzen und sich zu ihrer Verantwortung bekennen.

Dennoch haben die Akteur*innen der Jenaer Klimabewegungen heute ein starkes Zeichen gesetzt und deutlich gemacht, dass Untätigkeit nicht länger toleriert wird. Während der laufenden Stadtratssitzung begaben sich über 150 Menschen aller Altersgruppen, die sich zuvor zu einer lautstarken Kundgebung vor dem Rathaus eingefunden hatten, gemeinsam in den damit völlig überfüllten Zuschauerraum. Der Oberbürgermeister sah sich infolgedessen gezwungen, den eigentlich deutlich später angesetzten Tagesordnungspunkt des Klimanotstands-Antrag vorzuziehen. Nach mehrstündiger emotionaler Debatte – auch mit Redebeiträgen von Fridays for Future und Extinction Rebellion – wurde angesichts des ernüchternden Ergebnisses ein spontanes Die-In vor dem Gebäude abgehalten. Womit symbolisch unterstrichen wurde: An den Forderungen der Gruppen führt kein Weg vorbei, wir werden weiterhin lautstark und sichtbar sein, bis sie umgesetzt werden!

Extinction Rebellion & Fridays for Future Jena