Earth Overshoot Day 2024

Freitag, 2. August 2024

Das Global Footprint Network berechnet den Erdüberlastungstag für das Jahr 2024 auf den 1. August. An diesem Tag hat die Menschheit die globalen Ressourcen, die ihr für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften in einem Jahr eigentlich zur Verfügung stehen, aufgebraucht. Den Rest des Jahres leben wir sozusagen „auf Pump“, wobei hier die Zukunft „angepumpt“ wird, und zwar ungefragt. Anders ausgedrückt benötigen wir für unsere gegenwärtige Art zu Leben und zu Wirtschaften 1,7 Erden – wir haben jedoch nur eine. Und schlimmer noch: Wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden wie in Deutschland wären drei Erden nötig. Schaut man sich die Entwicklung des Datums des jährlichen Overshoot Days an, so stellt man einerseits fest, dass wir seit Ende der 1960er Jahre über unsere Verhältnisse leben. 

Datum des Earth Overshoot Day 1971 bis 2024. 
Andererseits zeigt sich, dass seit etwa 10 Jahren der Erdüberlastungstag ungefähr auf Anfang August datiert und somit auf hohem Niveau stagniert. Ergeben sich die Fragen, wo die Ursachen dafür liegen und ob das eine Trendwende sein könnte. Eine Ursache für die Entwicklung ist die weltweite Zunahme der Nutzung erneuerbarer Energien in vielen Bereichen der Wirtschaft. Die International Renewable Energy Agency (IRENA) hat dazu einen Bericht veröffentlicht. Dieser Bericht belegt den deutlich zunehmenden Anteil am Zubau erneuerbarer Energien weltweit. Im Jahr 2023 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an den neu installierten Anlagen 86% – ein Zubau von 473 GW Leistung.

Zubau erneuerbarer Energien. 
Diese Entwicklung könnte durchaus Zuversicht verbreiten bezüglich der Lösung der Probleme. Dem ist jedoch keineswegs so. Insbesondere reicht es auf keinen Fall aus, den großen Verzicht zu propagieren. In dem genannten Bericht der IRENA werden die Entwicklungen im Detail nachvollzogen und bezüglich des Zeitraums bis 2030 extrapoliert. Dabei zeigt sich, dass lediglich der Zubau von Photovoltaik-Anlagen auf dem erforderlichen Entwicklungspfad liegt, der zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels von Paris nötig ist. Erforderlich ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen auf verschiedenen Gebieten, um die Situation zu verbessern.

Umfassende Aktionen sind erforderlich. 
Eine Trendwende ist aus der Stagnation des Erdüberlastungstags etwa Anfang August noch nicht eindeutig abzuleiten. Dennoch scheint diese Entwicklung nicht zufällig zu sein, sondern das Ergebnis vielfältiger geplanter Anstrengungen in verschiedensten Bereichen zu sein. Kommen wird eine Trendwende in der Zukunft mit Sicherheit. Die Frage ist nur ob „by design or by desaster“. Der Ressourcenverbrauch muss schnell und planvoll heruntergefahren werden. Ansonsten zwingen uns die planetaren Krisen und Konflikte auf chaotische Art und Weise dazu.

Wahlprüfsteine zum Klimaschutz zur Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober 2019

Sonntag, 6. Oktober 2019
Die Parents for Future- Gruppe in Erfurt hat im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019 die für diese Landtagswahl zugelassenen 18 Parteien befragt, wie sie zu den Forderungen der Fridays for Future-Bewegung stehen. Dazu wurden diesen Parteien folgende Aussagen mit der Bitte um eine Bewertung und Rückinformation übermittelt:
  1. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist eine ernsthafte Bedrohung, die bei allen politischen Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen ist.
  2. Ab 2035 dürfen nur so viel Treibhausgase ausgestoßen werden, wie durch natürliche Prozesse (Wachstum von Pflanzen, etc.) wieder aufgenommen werden können (Nettonull).
  3. Der Kohleausstieg, also die Abschaltung aller Kohlekraftwerke, muss bis 2030 erfolgen.
  4. Deutschland muss bis 2035 seinen gesamten Energiebedarf durch erneuerbare Energien decken. Das beinhaltet auch die Energie für Transport und Wärme-Erzeugung.
  5. Die Subventionen für die Förderung, Verarbeitung und Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Öl und Gas) müssen bis Ende 2019 beendet werden.
  6. Bis Ende 2019 muss ein für den Klimaschutz angemessener Preis für alle Treibhausgasemissionen sozial gerecht eingeführt werden.
Jede Aussage konnte mit Ja oder Nein beantwortet werden. Zu jeder Frage gab es darüber hinaus ein Freitextfeld, in dem die jeweilige Bewertung erläutert werden konnte. Insofern gab es für die Parteien auch gewissen Spielraum vom reinen Ja oder Nein abzuweichen. Ergebnisse der Befragung Ein Überblick über die gegebenen Antworten in Form einer grafischen Darstellung wurde bereits veröffentlicht. Die Antworten im Detail sind an dieser Stelle einzusehen. Einige der übermittelten Antworten sind jedoch von solcher Art, dass ein Abgleich mit wissenschaftlich begründeten Fakten angebracht ist. In diesem Fakten Check sind deshalb zu einigen ausgewählten Antworten die Fakten dargestellt und die Quellen für die dargestellten Fakten zur weiteren Überprüfung angegeben.

20. September 2019 – bisher größte Demo von Fridays for Future in Jena und: Bundesregierung veröffentlicht „Klimapaket“

Sonntag, 22. September 2019

Nach Angaben der Organisatoren nahmen mehr als 3.500 Menschen an der Jenaer Demonstration von Fridays for Future am Freitag teil. Dies war damit die bisher größte Demonstration gegen den Klimawandel in Jena. Bunt, vielfältig, mit vielen bunten Plakaten, friedlich zog der Demonstrationszug von der Stadtkirche über den Campus und das Phyletische Museum wieder zur Stadtkirche.

Am gleichen Tag beschloss das Klimakabinett der Bundesregierung nach einer nächtlichen Marathonsitzung des Koalitionsausschusses ihr „Klimapaket“, einen Maßnahmenplan, der das Erreichen der in Paris 2015 beschlossenen Klimaziele für Deutschland untersetzen soll. Mein erster Gedanke dazu: Der Berg kreißte und gebar – nicht mal eine Maus.

Neben einer einzuführenden CO2-Bepreisung und einer damit zusammenhängenden Entlastung von Bürgern und Wirtschaft wurden Maßnahmen für die Sektoren Gebäude, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Industrie sowie der Energie- und Abfallwirtschaft beschlossen. Ebenso wurde ein Monitoring bezüglich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen hinsichtlich der Reduktion der CO2-Emissionen beschlossen.

Aus meiner Sicht ist dieses Programm in nahezu jeder Hinsicht unzureichend. Die CO2-Bepreisung soll 2021 beginnen mit einem Preis von 10 € für ein Zertifikat für die Emission von einer Tonne CO2. Der Preis steigt bis 2025 auf 35 €. Diese Bepreisung beginnt zu spät und ist in Höhe, gemessen an den Empfehlungen von Wissenschaftlern deutlich zu gering. Die Auswirkungen auf die Treibstoffkosten an der Zapfsäule liegen zu Beginn bei etwa 2 Ct. pro Liter, die mehr zu bezahlen sind. Pendler sollen deshalb als Ausgleich ab dem 21. Km eine erhöhte Pauschale von 35 Ct. steuerlich absetzen können. Das kann für einen Spitzenverdiener, der täglich 50 Km pendelt bedeuten, dass seine Steuerersparnis größer ist als seine Mehrkosten an der Tankstelle. In dem Programm ist jedoch an keiner Stelle die Rede von der Streichung bisheriger klimaschädlicher Subventionen, beispielsweise dem Dieselprivileg oder der Pauschalbesteuerung von Dienstwagen.

Bei den sektorbezogenen Maßnahmen beispielsweise im Verkehrssektor geht es nicht etwa zuerst um Verkehrsvermeidung sondern um den Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur und die Förderung des Umstiegs auf elektromobile PKW. Im Sektor Energie, wo im aktuellen Jahr der Ausbau der Windkraft an Land nahezu zum Erliegen gekommen ist, wurden vorhandene Einschränkungen, wie der Abstand von mindestens einem Kilometer von einer Windkraftanlage zu einem Wohngebiet festgeschrieben und damit ein forcierter Ausbau der Windkraft an Land eher weiter behindert als gefördert.

Viele Dinge sind noch zu analysieren. Eines jedoch erscheint jetzt bereits klar: Die Ziele der Pariser Klimakonferenz werden damit wohl nicht erreicht. Ich hatte bezüglich der Beschlüsse der Klimakonferenz gewiss keine hohen Erwartungen, aber auch diese geringen Erwartungen wurden enttäuscht. Bleibt nur, den Druck der XForFuture- und anderen Klimawandel-kritischen Bewegungen massiv weiter zu erhöhen.

Integrierte Energie- und Klimaschutzstrategie Thüringen

Dienstag, 23. April 2019

Abschlussbericht zur Erarbeitung einer Integrierten Energie- und Klimaschutzstrategie Thüringen.

Der Bericht war bis vor kurzem auf der Website des Türinger Umweltministeriums verfügbar und wird gegenwärtig überarbeitet. Um den Stand von Anfang 2018 weiterhin verfügbar zu halten, kann der Bericht auf dieser Seite heruntergeladen werden:

Download

Im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Nachhaltigkeitsziele Jenas stehen hier weitere Dokumente zum Download:

  • Handlungsprogramm der Stadt Jena vom 27.05.2019: Nachhaltigkeitsziele der Stadt Jena im Rahmen des Projektes "Global Nachhaltige Kommune Thüringen"
  • Beschlussvorlage für den Stadtrat Jena vom 07.03.2019: Nachhaltigkeitsziele der Stadt Jena im Rahmen des Projektes "Global Nachhaltige Kommune Thüringen"
  • Anlage 1 zu dieser Beschlussvorlage: Nachhaltigkeitsziele der Stadt Jena

Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC) über die Folgen von 1,5°C globaler Erwärmung vom 8. Oktober 2018

Sonntag, 14. Oktober 2018

Am 8. Oktober 2018 wurde vom Weltklimarat (IPCC) ein Sonderbericht mit dem vollständigen Titel „1,5°C globale Erwärmung – Der IPCC-Sonderbericht über die Folgen einer globalen Erwärmung um 1,5°C gegenüber vorindustriellem Niveau und die damit verbundenen globalen Treibhausgasemissionspfade im Zusammenhang mit einer Stärkung der weltweiten Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung und Bemühungen zur Beseitigung von Armut“ veröffentlicht.

Der Bericht soll vor allem die Unterschiede darstellen, wenn, wie in Paris Ende 2015 beschlossen, die globale mittlere Temperaturerhöhung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf 1,5°C begrenzt werden kann gegenüber einer Erhöhung um 2°C. Dieser Wert wird allgemein als „Leitplanke“ betrachtet, deren Überschreitung drastische und irreversible Verschlechterungen für die Lebensbedingungen der gesamten Menschheit mit sich bringen würde. Gleichzeitig soll dieser Zwischenbericht mögliche Entwicklungspfade und Handlungsoptionen aufzeigen, die eine Einhaltung des 1,5°C-Zieles grundsätzlich noch ermöglichen. Für den Bericht wurden etwa 6.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen ausgewertet und zusammengefasst.

Eine Zusammenfassung und erste Wertung dieses Sonderberichtes wurde im Blog der Zukunftswerkstatt Jena veröffentlicht.

Familien- und Umwelttag 2018

Samstag, 2. Juni 2018

Elektromobilität – ein Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels?

Vor einer Woche – am 26. Mai 2018 fand in Jena der Familien- und Umwelttag statt, auf dem das Klimanetz Jena und Umgebung und damit auch wir als Zukunftswerkstatt Jena in unserer Eigenschaft als Mitglied des Klimanetzes vertreten waren. Wir gestalten in jedem Jahr aus diesem Anlass ein Poster zu einem jeweils aktuellen Klima-Thema. Das Thema in diesem Jahr war die Elektromobilität. Das Poster kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.

Weitere Erläuterungen zu diesem Poster sind im Blog der Zukunftswerkstatt Jena verfügbar.